Die große Interviewreihe für ortsunabhängige Berufe - #5: Virtueller Interior Designer werden

Die große Inter­view­reihe für ortsunab­hängige Jobs +++ VIRTUELLER INTERIOR DESIGNER WERDEN

Dies ist Teil 5 der Interviewreihe für ortsunab­hängige Berufe. Solltest du die ersten vier Teile verpasst haben, kannst du hier nochmal nachlesen:

In dieser Interviewreihe stellen wir dir Berufe vor, die sich hervorragend fürs ortsunab­hängige Arbeiten eignen. Von vielen der Jobs hättest du sicherlich nie gedacht, dass du sie von überall aus machen kannst. Sei gespannt. 🙂

Heute im Interview:
Kristin Engel als virtuelle Interior Designerin

Kristin enthüllt, wie sie als virtuelle Interior Designerin angefangen hat, welchen Einfluss dies auf ihre familiäre Situation hatte, wie sie heute Geld verdient und was es braucht, um sich erfolgbringend zu vermarkten. 

Die ORTSUNABHÄNGIGE-BERUFE-REIHE

Beruf #5:

+ INTERIOR DESIGNER +

Was macht ein Interior Designer

WAS MACHT EIN INTERIOR DESIGNER?

Als Interior Designer gestaltest und renovierst du Innenräume. Dies können Wohn- oder Geschäftsräume sein. Du berätst deine Kunden zur Ausstattung, Beleuchtung und Farbgebung ihrer Räumlichkeiten und sorgst dafür, dass ein Ambiente zum Wohlfühlen entsteht.

WAS SIND MÖGLICHE AUFGABEN?

WELCHE AUSBILDUNG BENÖTIGST DU?

Die Berufsbezeichnung Interior Designer ist nicht geschützt. Um Interior Designer zu werden, benötigst du daher nicht zwangsläufig eine bestimmte Ausbildung. Nichtsdestotrotz haben die meisten Interior Designer zuvor ein Innenarchitektur Studium oder zumindest eine Ausbildung als Raumausstatter durchlaufen, bevor sie angefangen haben, da hier wichtige Grundlagen vermittelt werden. 

WELCHE FÄHIGKEITEN SOLLTEST DU MITBRINGEN?

INTERVIEW MIT KRISTIN ENGEL
IN IHRER ROLLE ALS *VIRTUELLE INTERIOR DESIGNERIN*

Kristin ist studierte Architektin und hat schon früh ihren Schwerpunkt auf Design gelegt. Nach dem Studium ging’s für sie erstmal in verschiedene Architekturbüros, wo ihr allerdings recht bald aufging, dass das Angestellten-Dasein ihre Kreativität und Entwicklung ausbremst. Der nächste logische Schritt hieß Selbstständigkeit. Hier entschied sie sich bewusst für den Bereich Interior Design, weil sie große Freude an der Gestaltung von Räumlichkeiten hat. Ihr Steckenpferd sind Wohnungen von Privatleuten, Hotels, Restaurants und Cafés. Kristin ist Mutter zweier Töchter, wovon die jüngste gerade 1 Jahr geworden ist. Besonders toll an ihrem Job findet sie, dass sie durch Home-Office ihre Arbeit und Familie verbinden kann. Das ist gerade jetzt wichtig, wo ihre Jüngste noch nicht in der Krippe ist. Auf unsere Frage, wie Freunde und Familie Kristin als Person bezeichnen, antwortet sie: Als mutigen und neugierigen Menschen, der kreativ, empathisch, positiv und außergewöhnlich belastbar ist. Kristin lebt in Berlin, von wo aus sie auch unsere Interviewfragen beantwortet.

+++ LOS GEHT'S MIT DEM INTERVIEW +++

Wie verdienst du als virtuelle Interior Designerin Geld?

Ich entwickle Raumkonzepte und gebe Workshops für Unternehmerinnen im Bereich Office, Retail, Café und Hospitality. Ich helfe ihnen durch persönliches, authentisches Interior Design:

  • ihr Unternehmen zu stärken,
  • sich darüber selbstbewusst und stark zu repräsentieren,
  • gezielt ihre Wunschkunden anzusprechen
  • und Identität zu schaffen.

Und nicht zuletzt schaffe ich für sie ein Arbeitsumfeld, das ihnen Wohlfühlatmosphäre und ein Zuhause bietet. Das macht sie produktiver, motivierter und glücklicher. 

Warum hast du dich für die Selbständigkeit entschieden?

Ich wusste bereits in frühen Teenager-Jahren, dass ich Umwelt und Räume gestalten möchte, kreativ sein will. Als Angestellte habe ich mich bereits damals nie gesehen. Immer als freien, unabhängigen Menschen, der Eigenverantwortung übernimmt und selbstbestimmt arbeiten kann. Die meisten starten in einem sicheren Angestelltenverhältnis und einige fühlen sich darin auch sicher sehr wohl. Mit zunehmender Erfahrung wurde es mir jedoch zu eng. Ich musste schnell einsehen, dass die Freiheiten begrenzt sind und man oft weit unter seinen Möglichkeiten bleibt. Man wächst an Herausforderungen und die sind in starren Strukturen und klaren Hierarchien meist begrenzt. Darüber hinaus musste ich feststellen, dass Frauen oftmals wenig gefördert werden und ihnen von Vornherein keine Führungspositionen oder höhere Verantwortung zugeteilt werden. Dadurch bleibt ihr wertvolles Potential ungenutzt. Mich frustrierte das am Ende. Ich merkte, dass erst meine Motivation und später meine eigene Arbeitsleistung unter dieser Langeweile extrem litten – schließlich bis hin zum Bore-out. Ich empfand diesen als Erleichterung und wusste sofort, dass ich endlich meinem Naturell folgen und in die Selbständigkeit gehen würde. Ich erinnere mich an die Worte meines Vaters damals, der sagte: „Super. Angestellt sein passt nicht zu dir. Da bist du nicht der Typ zu.“ Tatsächlich habe ich trotz aller Herausforderungen diesen Schritt keine Sekunde bereut und werde es auch ganz sicher nie tun. Dafür ist mir diese Freiheit viel zu wichtig.

Welche Schritte bist du gegangen, um dich als virtuelle Interior Designerin selbstständig zu machen? Welche Hürden musstest du meistern?

Ich habe gleich zu Beginn ein Gründercoaching absolviert, um mich fit für die
Selbständigkeit zu machen und diese nebulösen Ängste diesbezüglich aus dem Weg zu räumen. Einige Grundlagen in Buchhaltung, Steuern und Organisation sind sehr hilfreich. Hat man da etwas Einblick, scheint alles halb so wild. Dann habe ich mir genaue Gedanken zu meinem Kerngeschäft gemacht, meiner Zielgruppe. Ich halte eine sehr genaue Analyse und Definition für unabdingbar, um sich erfolgreich und mit Spaß ausrichten zu können. Ein gut ausgearbeiteter Businessplan kann, so altbacken es klingt, zum Start sehr nützlich sein. Ein solides Business muss reifen und braucht Zeit. Man muss stets daran arbeiten, auch immer wieder reflektieren und mutig sein, Entscheidungen zu treffen oder auch Dinge zu verwerfen. Es ist eine spannende Reise und tatsächlich ist der Weg das Ziel.

Wie hat sich dein Start als virtuelle Interior Designerin auf deine familiäre Situation ausgewirkt?

Ich war bereits selbständig bevor meine Kinder zur Welt kamen. Mit dem Muttersein weiss ich die Vorteile jedoch stärker zu schätzen als je zuvor, denn es erlaubt mir viel Flexibilität in meiner zeitlichen Gestaltung. Meine Große ist 3 und geht in die Kita, die Kleine ist 1 und wird erst im Sommer starten. Ich bin von Natur aus eher eine Eule und mag es in den späten Abend- und Nachtstunden zu arbeiten (gerade ist es zwei Uhr nachts). Während meines Studiums, das wenig Schlaf ließ, konnte ich gut „trainieren“ und auch heute kommt es mir sehr zu Gute. Tagsüber widme ich die meiste Zeit den Kindern, in den Abendstunden wird meist gearbeitet. Ich mag es, unabhängig von starren Zeitgerüsten zu sein und selbst zu entscheiden, wann ich arbeite und wann ich eine Pause einlege. Mein Mann hält mir den Rücken frei. Jeder bringt sich zu gleichen Teilen bei der Kinderbetreuung, dem Tragen von Verantwortung und Alltagsorganisation mit ein. Er startet seinen Arbeitsalltag bewusst um sechs Uhr früh, um mich am frühen Abend ablösen und entlasten zu können. Für mich war es allerdings nie etwas, was ich mir „erkämpfen“ musste. Vielmehr habe ich das Glück, dass wir ein ähnliches Selbstverständnis bezüglich Gleichberechtigung mitbringen.

Wie vermarktest du dich als virtuelle Interior Designerin?

Meine wichtigste Anlaufstelle ist meine Homepage, weshalb ich darauf bedacht bin, sie immer wieder anzupassen und ansprechend zu gestalten. Mir ist wichtig, dass Kunden nicht nur mein Angebot, sondern mich als Person wahrnehmen und kennenlernen. Ein ehrliches, persönliches Auftreten ist daher wichtig. Ich habe einen Blog, den ich pflege. Ich schreibe hier vielleicht einmal im Monat, was daran liegt, dass meine Zeit rar, mir aber guter Content mit Mehrwert wichtig ist. diesen zu entwickeln braucht Zeit. Ich habe eine Facebook Fan-Page und ein Instagram-Profil. Beide werden mehrmals wöchentlich, fast täglich gefüttert. Von berufs wegen bin ich ein sehr visueller Mensch, da bietet sich das förmlich an. Pinterest nutze ich auch, aber bisher weniger intensiv. Doch das will ich zukünftig ändern. Man findet mich auf Architektenportalen wie Houzz oder Homify, in Netzwerken wie LinkedIn und Xing und in einigen Unternehmerinnen-Netzwerken. Durch mein Mitwirken in Unternehmerinnen-Netzwerken habe ich entdeckt, wie unheimlich stärkend und bereichernd die Arbeit und der Austausch mit anderen Gründerinnen ist und habe erkannt, wie stark und selbstbewusst ich wiederum Frauen und ihre Unternehmen durch überzeugendes, authentisches Interior Design machen kann. Ich verstehe meine Arbeit nicht als reine „Aufhübschungsmaßnahme“. Gestaltung ist etwas sehr Persönliches. Denn am Ende steht immer etwas individuelles, einzigartiges, was der Kundin auf den Leib – oder besser gesagt „auf die Seele“ – geschneidert ist. Die Entwicklung einer solchen Gestaltung setzt auch Vertrauen voraus. Und das kann nur entstehen, wenn ich wiederum ebenso offen und persönlich in mein Herz schauen lasse. Sich „zu zeigen“ dient also nicht allein dem Marketing, sondern ist mir wichtig, um Vertrauen zu schaffen und eine echte Beziehung zu meinen Kunden aufzubauen.

Wie lautet dein Elevator Pitch und wie bist du drauf gekommen?

“Ich entwickle überzeugende, authentische Raumkonzepte und Branding Interior Design für Unternehmerinnen, um sich und ihr Unternehmen selbstbewusst und stark nach Außen präsentieren zu können, über Gestaltung ihre Werte und Ansprüche zu transportieren und so gezielt ihre Wunschkunden für sich zu gewinnen und dauerhaft an sich zu binden.”

Drauf gekommen bin ich, indem ich mir Gedanken zu meiner Ausrichtung gemacht und diese immer stärker auf den wesentlichen Kern reduziert habe.

Profilbild_Kristin Engel als Virtuelle Interior Designerin

KONTAKTDATEN VON KRISTIN
Website: Studiokristinengel.de
E-Mail: hallo@studiokristinengel.de

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P.S. Möchtest du wissen, welche Tools und Ressourcen du brauchst, um als Virtueller Interior Designer durchzu­starten, schau auf unserer Ressourcenseite für Virtuelle Interior Designer/ Innenarchitekten vorbei, die wir speziell für dieses Berufsbild erstellt haben.

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9 Kommentare zu „Die große Inter­view­reihe für ortsunab­hängige Jobs +++ VIRTUELLER INTERIOR DESIGNER WERDEN“

  1. Gut zu wissen, dass die Berufsbezeichnung Interior Designer nicht geschützt ist. Mein Onkel wollte als Quereinsteiger mit dem Interiordesign anfangen. Ihm hat aber sein abgeschlossenes Studium der Ingenieurwissenschaften enorm geholfen.

    1. Hi Thomas,
      danke für deinen Kommentar. Ja, im Gegensatz zum Innenarchitekten ist die Bezeichnung Interior Designer tatsächlich nicht geschützt. Freut uns, wenn wir da ein wenig weiterhelfen konnten. Richte deinem Onkel viel Erfolg von uns aus.

      LG,
      Bea und Jan

  2. Ich suche momentan nach einem passenden Innenarchitekturbüro für meine Firma. Dadurch bin ich aber auch selbst etwas über den Job des Interior Design gestolpert und fand dieses Betätigungsfeld interessant. Auch wir bei uns in der Firma wollen das neue Raumkonzept um besser unsere Wunschkunden ansprechen zu können.

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