Deutsche Remote Unternehmen_Me & Company lässt grüßen

Deutsche Remote Unternehmen 💻: Me & Company lässt grüßen

Dies ist Teil 11 der Serie "Deutsche Remote Unternehmen stellen sich vor"

Heute stellen wir dir das Remote Unternehmen Me & Company vor. Im Gespräch verraten die Geschäftsführer Vanessa Bern und Nils Tißen unter anderem:

Wer steckt hinter Me & Company und was macht das Remote Unternehmen aus?

Me & Company Teamfoto

Interview mit den Geschäftsführern Vanessa Bern und Nils Tißen vom Remote Unternehmen Me & Company

me-and-company_vanessa-bern
Name: Vanessa Bern (Geschäfts­führung)
me-and-company_nils-tissen
Name: Nils Tißen (Geschäfts­führung)

Hallo ihr Beiden, wie schön, dass ihr heute zum Interview bei uns seid. Es wäre toll, wenn ihr ein paar Worte zu euch als Firma sagt, bevor wir loslegen. Wer seid ihr und was tut ihr?

Me & Company ist eine Innovationsberatung aus Düsseldorf. Seit 2012 unterstützen wir Unternehmen dabei, anpassungsfähiger, kundenzentrierter und leistungsfähiger zu werden. Gleichzeitig achten wir darauf, dass die Verbundenheit im Team steigt. Thematisch fühlen wir uns bei der Einführung von neuen Formen der Zusammenarbeit genauso wohl, wie in der Entwicklung von Unternehmensleitbildern, Strategien, Geschäftsmodellen, digitalen Produkten und Dienstleistungen.

Und so haben wir dieses Jahr unter anderem Purpose, Vision und Mission für eines der größten deutschen EDM-Festivals entwickelt. Zudem begleiten wir die digitale Transformation für einen Spirituosenkonzern, die agile Transformation bei einem Hersteller von Textmarkern, einem Stadtwerk, einer Agentur, einem Mode- und zwei Pharmaunternehmen. Über unsere Agile Coach Ausbildung bilden wir fortlaufend neue Coaches aus – zum Beispiel für den größten deutschen Automobilhersteller und einen großen Energiedienstleister aus Essen.

Vielen Dank für diesen ersten Eindruck. Mögt ihr uns auch verraten, was euch als Firma aus Mitarbeitersicht besonders macht? Warum sollte ich bei euch anfangen?

Vanessa und ich haben vor Me & Company in großen Digitalagenturen gearbeitet. Daher hatten wir schon früh Berührungspunkte mit Scrum, Kanban und Design Thinking. Als wir dann selbst gegründet haben, war klar, dass wir diese Formen der Zusammenarbeit bei uns noch mehr in den Kern stellen wollten. Das war der Start einer Reise. Irgendwann kommt man an den Punkt, dass agile Vorgehensmodelle und Methoden nicht viel bewirken, wenn das Mindset nicht stimmt. Ganz im Gegenteil: hier haben wir viele Fehler gemacht und aufgrund dessen gute Leute verloren.

Drei Jahre nach der Gründung haben wir dann vieles verändert. Einerseits haben wir aus dem Team heraus ein gemeinsames Leitbild entwickelt. Darüber hinaus haben wir durch das Buch Reinventing Organisations und die netten Menschen bei Blinkist Holacracy kennengelernt. Da hat es bei uns geklickt, sodass wir auf die Reise zu unserem eigenen Organisationssystem gegangen sind. In unserer “MeCracy” organisieren wir Selbstführung mit unternehmerischer Verantwortung und großen Freiheiten.

Wenn wir mit Kandidat*innen sprechen, ist die MeCracy und die damit verbundene Kultur der Grund, warum sie sich bei uns bewerben. Wir erzählen nicht nur von Agilität, sondern leben sie auch tatsächlich.

Interessant! Kommen wir zum Thema Remote Work. Wie kommt es, dass ihr remote arbeitet und was hat euch dazu bewogen?

Es war anfangs ein Experiment: Die ursprüngliche Homeoffice-Regelung kam durch einen Kollegen, der für seinen Arbeitsweg täglich 2 Stunden Lebenszeit investieren musste. In einer unserer Company-Retros – so nennen wir es, wenn wir unsere Zusammenarbeit mit allen im Team reflektieren – hat er das Thema angesprochen. Die Selbstorganisation hat sich dann dafür entschieden, dass wir das „Homeoffice“ einmal ausprobieren.

Die Erfahrungen waren – sagen wir – mittelmäßig zufriedenstellend. Es wurde kaum genutzt. Die Gewohnheit, ins Büro zu kommen, und die Arbeitsplatzsituation zu Hause haben dafür gesorgt, dass sich wenig geändert hat. Erst mit der Pandemie waren alle im Team gezwungen, etwas zu verändern. Wir haben gelernt, wie man remote gut zusammenarbeitet und dabei unsere Kultur erhält. Heute möchte keiner mehr verpflichtend ins Büro.

Und wie sieht Remote Work bei euch im Unternehmen aus? Wie wird es gelebt? Welche Freiheiten und Grenzen genießen Mitarbeiter und Geschäftsführung?

Im Grunde steht es bei Me & Company jedem frei, den Arbeitsort zu wählen. Der liegt zum Teil auch im Ausland. Unser Kollege Alex hat schon mehrfach aus Frankreich gearbeitet, ich aus Spanien. Auch sonst wird Remote Work gut angenommen. Wir messen es nicht aktiv, aber schätzungsweise 80 bis 90 Prozent der Arbeitszeit wird nicht im Büro verbracht. Vanessa und ich sind da eine Ausnahme: Wir mögen es, im Büro zu sein. An manchen Tagen sitzen wir dort allein.

Im Alltag arbeiten wir regelmäßig zusammen: Wir schreiben uns via Slack, nutzen Teams und Zoom für Videokonferenzen und Mural als virtuelles Whiteboard. Wir nutzen eine VoIP-Telefonanlage mit App, sodass man auch telefonisch über sein Mobiltelefon zu erreichen ist, die Erreichbarkeit aber nach Feierabend einschränken kann. Schon vor der Pandemie hatten wir das Setup, um dezentral zu arbeiten. Das hat es leicht gemacht.

Im Grunde gibt es auch nur eine einzige Grenze: Kunden- oder Teambedürfnisse. Wenn ein Kunde seinen Workshop, ein Coaching oder Training vor Ort machen möchte, gehen wir auf diesen Wunsch ein. Ebenso ist es, wenn ein Teammitglied sich einen Präsenztermin wünscht, um gemeinsam an einem Thema zu arbeiten.

Welche Vorteile seht ihr in Remote Work? Was liebt ihr daran?

Bei Arbeit sollte es darum gehen, dass man ein Umfeld hat, in dem man sich wohlfühlt. Das kann ein Büro sein oder ein Café oder die eigene Terrasse. Es geht doch darum, dass man in den Flow kommt. Da kann das Büro mit vielen Geräuschen und Ablenkungen sogar hinderlich sein.

Für uns steht das persönliche Bedürfnis nach Freiheit und der eigenen Wirksamkeit im Vordergrund. Remote Work ermöglicht das. Wir mögen den Gedanken, dass man auch eine Workation machen und im Sommer beispielsweise von den Balearen arbeiten kann. Das plane ich nächstes Jahr auch einmal auszuprobieren.

Wo Vorteile sind, sind oft auch ein paar potenzielle Nachteile. Welche Herausforderungen seht ihr bei Remote Work?

Die größte Herausforderung liegt tatsächlich in hybriden Settings: Ist ein Teil des Teams vor Ort in einem Raum und ein anderer Teil von auswärts zugeschaltet, kann nur geredet werden. Das passt nicht zu unserer oft sehr visuellen Arbeitsweise. Also müssen trotz Präsenz alle am eigenen Laptop sitzen und digitale Tools nutzen. Die Arbeit mit Post-its und Whiteboards ist dann nicht möglich.

Zudem ist es schon eine Herausforderung, die Verbundenheit im Team zu erhalten. Wir merken, dass es schwerfällt, eine Beziehung zueinander aufzubauen, wenn man sich seltener sieht. Aus diesem Grund kommen die meisten Kolleg*innen regelmäßig ins Büro: Gemeinsames Mittagessen, ein Feierabendbier, zusammen Kaffee kochen.
Aber auch sonst haben sich kleine Elemente im Alltag etabliert: Jeden Montag treffen wir uns um 9:45 Uhr auf einen Kaffee, bevor es um 10 Uhr in unser wöchentliches Company-Treffen geht. Im Daily wird noch ein bisschen Zeit für Schabernack eingeplant und wir versuchen häufiger, Team-Aktivitäten mit allen einzuplanen.

Arbeitet ihr neben ortsunabhängig eigentlich auch zeitunabhängig?

Bei Me & Company teilt man sich seine Stunden nach Kundenbedarf, Teambedarf und individuellem Bedarf ein. In der Regel fangen alle zwischen 8:00 Uhr und 9:00 Uhr an und arbeiten bis 17:00 Uhr bzw. 18:00 Uhr. Durch die Agile Coach Ausbildung gibt es manchmal Trainings an einem Samstag. Der Tag wird dann gutgeschrieben und durch Freizeit ausgeglichen.

Ansonsten ist es recht flexibel. Ein Teammitglied baut zum Beispiel derzeit ein Haus um und ist daher zwischendurch mal auf der Baustelle. Die Stunden holt er dann nach. Das ist für uns kein Problem.

Thema Teamarbeit: Wie schafft ihr es, ein Remote-Team erfolgreich zu führen? Was sind eure Geheimtipps?

Im Remote-Setting kommen die Schwächen bestimmter Führungsstile zum Vorschein. Manager*innen, die im Vorbeilaufen Aufträge vergeben oder sehen möchten, woran das Team arbeitet, haben große Herausforderungen.

Als agiles Unternehmen haben wir unsere Führung auch umgestellt. Vanessa und ich sind keine Geschäftsführer mehr, sondern Company Designer. Statt zu führen und Entscheidungen zu treffen, sorgen wir dafür, dass das Team sich selbst führen und selbst entscheiden kann. Dafür bauen wir Leitplanken, wie unsere „Growth Zone“. Das ist ein KPI, der zeigt, wie viele Monate Me & Company ohne Umsatz überlebensfähig ist. Ist der Wert über sechs, gibt es die finanziellen Mittel für Investitionen und neue Teammitglieder. Ist sie unter vier, müssen wir uns Gedanken machen, wie wir reagieren wollen.

Ganz ähnlich ist es mit Einstellungen, Kündigungen, Gehaltserhöhungen und auch im Alltag. Es gibt für viele Themen Leitplanken. Dieses Vorgehen ist inspiriert von der Definition of Done aus dem Scrum-Kontext. Auch hier legen sich Teams selbst Standards auf, die sie einhalten möchten und die ihnen Orientierung geben. Solche Leitplanken machen eine Gruppe deutlich effektiver.

Die Mitarbeitersuche ist gerade in der heutigen Zeit nicht ohne. Wie gewinnt ihr neues Personal für euch? Und wie läuft der Bewerbungsprozess ab?

Ein Großteil des Kennenlernens findet auch hier online statt. Wir machen Peer Recruiting, lassen also zwei Vertreter des jeweiligen Teams, in das ein/e Kandidat*in kommt, die Verantwortung übernehmen. Man trifft sich via Teams, spricht ein wenig miteinander und wenn es passt, kommt es zu einem gemeinsamen Probetag.

Dieser Tag ist für ein gemeinsames Kennenlernen gedacht. Aktuell bereiten wir zwei Aufgaben vor:

  1. Eine Workshop-Simulation, in der Bewerber*in und Kolleg*innen aktiv zusammenarbeiten.
  2. Eine Fokus-Simulation, in der die/der Bewerber*in etwas eigenständig ausarbeitet.

Am Abend präsentiert der Bewerber*in seine Ergebnisse dem Team und es gibt Zeit, Fragen zu klären. Im Grunde versuchen wir, möglichst gut unseren Alltag abzubilden. Es geht natürlich nicht darum, perfekte Ergebnisse zu liefern. Wir achten hier eher auf die Art, wie jemand mit den Aufgaben umgeht und mit den Kolleg*innen interagiert.

Tatsächlich entscheiden sich die meisten Kandidat*innen in diesem Kontext dafür, doch mal im Büro vorbeizuschauen. In der Regel sind das auch die Tage, an denen bei uns am meisten los ist.

Anderes Thema: Wo seht ihr die Zukunft von Remote Work?

Bedingt durch den wachsenden Mangel an Fachkräften werden dezentrale Teams immer alltäglicher. Die besten Expert*innen sitzen nicht zwangsläufig in der Stadt, in der ein Unternehmen seinen Standort plant. Und Umziehen wird für immer weniger Menschen eine Option – nicht zuletzt, weil es remote gut funktioniert.

Zu guter Letzt: Sucht ihr aktuell Mitarbeiter?

Natürlich sind wir immer auf der Suche nach Talenten. Wen wir aktuell suchen, findet ihr unter https://www.me-company.de/karriere/

Gut zu wissen! Dann möchten wir uns an dieser Stelle für das interessante Interview bedanken und wünschen euch alles Gute für die Zukunft. Wir sind gespannt, wie es weitergeht. 🙂

+++++ Wir haben das Interview mit Nils und Vanessa am 12.12.2022 geführt. +++++

Fandest du das Interview mit Me & Company interessant? Dann schreib uns einen Kommentar! (Kommentare sind wie virtuelles Trinkgeld. Gibst du uns eins?)

P.S. Bist du aktuell auf der Suche nach einem Remote Job in Festanstellung?

Dann schau mal auf unserer Remote Jobbörse mit täglich neuen Angeboten von D‑A‑CH Unternehmen vorbei.

Außerdem interessant: Hol’ dir unsere ultimativen Listen:

>> 20 deutsche Unternehmen mit Remote Jobs <<
>> 25 D-A-CH Unternehmen mit IT Remote Jobs <<
>> 5 kostenlose Lebenslauf Vorlagen für Remote Unternehmen <<

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ich habe die Datenschutzerklärung zur Kenntnis genommen und bin damit einverstanden, dass die von mir angegebenen Daten elektronisch erfasst und gespeichert werden.