Headerbilder_Deutsche-Remote-Unternehmen_Willkommen bei avarno

Deutsche Remote Unternehmen 💻: Willkommen bei avarno

Dies ist Teil 10 der Serie "Deutsche Remote Unternehmen stellen sich vor"

Heute geht es hinter die Kulissen des Remote Unternehmens avarno. Im Gespräch gibt CEO Stephanie Doßke unter anderem preis:

Wer steckt hinter avarno und was macht das Remote Unternehmen aus?

Interview mit CEO Stephanie Doßke vom Remote Unternehmen avarno

Stephanie Doßke_CEO von avarno GmbH

Name: Stephanie Doßke (CEO)
Unternehmen: avarno GmbH
Web: avarno.de

Hier findest du aktuelle Stellenausschreibungen

Hallo Stephanie, wie schön, dass du uns heute ein Interview gibst. Wir würden uns freuen, wenn du ein paar Worte über avarno verlierst, bevor wir richtig einsteigen. Wer seid ihr und was tut ihr?

Wir sind avarno, ein Beratungsunternehmen aus dem Kreis Heidelberg in Baden-Württemberg. Wir sind unterwegs im Bereich IT und Telekommunikation. Zu unseren Kunden zählen Banken, Versicherungen, Telekommunikations- und Automobilkonzerne, Industrieunternehmen und der öffentliche Dienst, also sozusagen „alle Großen“. 😉

Konkret kümmern wir uns im Auftrag unserer Kunden um technische Projekte, die die Digitalisierung und Automatisierung vorantreiben. Bei uns arbeiten motivierte Projektleitungen neben erfahrenen Berater*innen, strukturierte Analyst*innen neben kreativen Produktdesigner*innen, nerdige Software-Entwickler*innen neben fleißigen Assistierenden, außerdem Business- und Data-Analyst*innen, technische Produktentwickler*innen und noch einige mehr …

Das klingt interessant. Kannst du uns denn auch sagen, was euch als Unternehmen aus Mitarbeitersicht besonders macht?

Achtung, das wird ein bisschen länger, aber es ist so spannend, dass sich das Lesen lohnt: Wir haben hier Bedingungen, von denen ich behaupte, dass es sie so nirgendwo anders gibt. avarnos Headquarter besteht aus zwei nebeneinanderliegenden Zweifamilienhäusern am Ende einer Sackgasse in einem kleinen Ort mit 2.800 Einwohnern. Zuzenhausen ist allerdings immerhin der Hauptsitz des TSG Hoffenheim, was unsere Ortschaft gleich in eine ganz andere Liga erhebt 😉.

In einem der beiden Häuser wohne ich mit meinem Sohn und meinem Partner – der auch bei avarno arbeitet. Das andere Haus ist unser Office. Die große Gemeinschaftsküche mit selbstgebautem Holztisch erinnert eher an einen urgemütlichen Coffeeshop in Amsterdam als an eine Firmenküche. Für die Fitness haben wir im Keller ein Fitnessstudio für alle mit Sauna und einem Peloton-Bike. Im Garten gibt es zusätzliche 15 Außenarbeitsplätze, einige auf der riesigen Terrasse, 4 direkt am Pool, 2 an unserem Teich und nochmal 6 überall auf beiden Grundstücken verteilt. Von Frühjahr bis Herbst arbeiten wir so oft wie möglich draußen und genießen dort auch die Pausen zusammen.

Den Ausbau und die Gestaltung der Büros inklusive der Planung übernahmen wir immer selbst. Die Youngsters haben sich im Keller ihr lndustrial­Design-Office eingerichtet – mit Playstation, versteht sich. Wir beschäftigen einen Handwerker in Teilzeit, der all unsere Büro­ Ideen umsetzt und haben uns hier in den letzten Jahren ein kleines Paradies geschaffen, das Vielen während der Coronazeit sehr dabei geholfen hat, durch diese Zeit zu kommen, ohne durchzudrehen – unser Office ist ein „Ort der Begegnung mit echten Menschen mit gesundem Mindset“.

In der Mittagspause kochen die jeweils Anwesenden oft zusammen statt essen zu gehen. Ihr seht schon, wir sind mehr Familie als Firma. Viele meiner Kolleg*innen begleiten mich schon 20 Jahre und länger. Vertrauen und Loyalität sind also bei den „alten Hasen” keine Buzzwords, sondern seit Jahren gelebte Freundschaft und Praxis.

Wir achten auf unseren ökologischen Footprint. Unsere wenigen Autos haben alle Elektro-Antrieb. Lebensmittel für unsere Kochaktionen beziehen wir von Produzenten aus der direkten Nachbarschaft und Party-Catering kommt von der Brücke e.V., einem gemeinnützigen Verein, der lernbehinderten Kindern eine Berufsausbildung ermöglicht.

Viele Kolleg*innen treffen sich auch privat gemeinsam mit den Partner*innen und Kindern. Andere fahren jedes Jahr zusammen in einen sportlichen Bike-Urlaub – zuletzt am Luganer See.

Freitags grillen ein paar von uns immer „Burger ab vier“, das ist schon Kult, auch bei unseren Partnern und Lieferanten. 😊

Ein bisschen ähnelt unser Workstyle dem Konzept der Montessori-Schulen – nur eben für hierarchiescheue, freiheitsliebende IT-ler: Jede*r soll sich mit dem beschäftigen, was ihn bzw. sie interessiert und weiterbringt. Wann genau jemand arbeitet und von wo aus, ist vorrangig erst mal egal, solange die Leistung stimmt und die Kunden zufrieden sind. Einige von uns verbindet, dass wir nicht gut in der Schule waren, eben weil wir mit Hierarchien nicht gut umgehen konnten. Im Berufsleben streben wir natürlich erst recht nach der Freiheit, uns mit dem beschäftigen zu können, was uns glücklich macht und uns wirklich interessiert. Das ist auch eines der wichtigsten Geheimnisse unserer enorm niedrigen Kündigungsrate von unter 2 %: Wer hier arbeitet, geht nicht wieder – es sei denn, er oder sie muss.

Viele von uns arbeiten zu 100 % remote und das ist auch gut so. Jede*r darf das passende Arbeitsmodell wählen und legt sich dafür jeweils nur für ein Jahr fest, denn Lebensbedingungen können sich ändern. Unsere Frauenquote liegt bei über 40 %. In der IT kenne ich kaum Unternehmen, die das vorweisen können. Die Geschäftsführung teilen sich Dirk Christiansen, der zweite Geschäftsführer, und ich zu je 50 %. Und das ist auch gut so, wie sich gezeigt hat, denn unsere Skills und Persönlichkeiten ergänzen sich perfekt.

Die Benefits vor Ort und die Community lassen derzeit etwa 60 % der Teammitglieder (wieder) hybrid arbeiten. Wir folgen hier der Regel: Konzentriertes Arbeiten zu Hause – das Büro ist neben dem Arbeiten mit Kunden auch wichtig für Austausch und Socializing.

Nun zum Thema Remote Work: Wie kommt es, dass ihr remote arbeitet? Was hat euch dazu bewogen?

Weil wir es können 😉. Wer will denn nach jahrelangem Beraterleben – also einem Leben aus Koffern und in wöchentlich wechselnden Hotels – noch mehr Zeit außerhalb seines Zuhauses verbringen. Ich glaube ehrlich, einigen von uns haben die Umstände rund um Corona das erste Mal seit vielen Jahren ermöglicht, mal mehrere Wochen am Stück zu Hause zu sein und Familienleben nicht nur Donnerstag-Abend bis Montag-Mittag zu haben. Bei mir hat es mein ganzes Wertesystem verschoben. Ich will nie wieder so wenig Zeit mit meinem Sohn verbringen. So geht es allen hier. Ich bekomme niemanden zurück in das alte Leben und das will ich auch gar nicht, denn rückwirkend betrachtet war das kein erstrebenswertes Leben. Der Preis für verpasste Lebenszeit und Zeit ohne die Familie war zu hoch, haben wir festgestellt.

Seid ihr als Unternehmen zu 100% remote aufgestellt oder arbeitet nur ein Teil der Mitarbeiter remote?

Wir beschäftigen bundesweit Mitarbeitende in allen Geschäftsbereichen. Eines unserer fünf Arbeitsmodelle ist zu 100 % remote und in diesem Modell arbeiten ca. 40 % unserer Teammitglieder. Dies ist übrigens vollkommen unabhängig vom Wohnort. Manch einer fährt 100 km, um einmal pro Monat für ein bis zwei Tage Büroluft zu schnuppern und ein anderer wohnt 10 km weit weg und kommt alle 3 Monate mal vorbei. Für uns zählen nur die Arbeitsergebnisse, nicht der Ausführungsort. Wenn die Ergebnisse schlecht sind, bieten wir die Möglichkeit, mal für einen gewissen Zeitraum tageweise im Büro zu arbeiten, bis man wieder „ins Projekt zurückgefunden” hat. Dafür haben wir eine kleine Mitarbeiterwohnung zwei Orte weiter, die jederzeit gebucht werden kann. Notfalls auch dann, wenn jemand Krach zu Hause hat und mal raus muss. Und allein dafür war es schon oft gut, unser kleines Appartement 😊.

Wie sieht Remote Work bei euch im Unternehmen aus? Wie wird es gelebt? Welche Freiheiten und Grenzen genießen Mitarbeiter und Geschäftsführung?

Alle arbeiten so, wie es das Projekt erfordert. Einige Projekte beginnen um 8:45 Uhr mit einem Daily über (Microsoft) Teams, andere arbeiten allein und haben über den Tag verteilt Meetings mit Kunden und auch intern. Hier läuft alles über Teams, oft sogar die Kaffeepausen.

Welche Vorteile seht ihr in Remote Work? Was liebt ihr daran?

  • Mehr Quality-Time statt Reisezeit und öde Abende in anonymen Hotelzimmern
  • Kein Unfallrisiko durch ewiglange, übermüdete Autofahrten am Ende eines langen Tages beim Kunden vor Ort, weil man endlich nach Hause will
  • Wir sehen unsere Kinder aufwachsen und genießen unser Zuhause und die Familie
  • Gesündere Work-Life-Balance
  • Die Chance auf regelmäßigen (Gemeinschafts-) Sport und Bewegung

Dagegenstehend: Welche Herausforderungen seht ihr beim Thema Remote Work?

Man muss aufpassen, dass niemand vereinsamt. Gerade die Introvertierten, die womöglich allein leben und kein großes soziales Netz im offline-Leben haben, sind gefährdet für Depressionen. Mental Health bekommt also einen anderen Stellenwert bei so viel Remote Work. Vieles ist besser, aber gerade die aktiven Diskussionen in einem Raum oder bei einem Kaffee fehlen, wenn man sich zu lange nicht sieht. Persönliche Nähe lässt sich lange kompensieren, aber nicht ersetzen.

Apropos Abeitszeit: Arbeitet ihr neben ortsunabhängig auch zeitunabhängig? Warum und welche Arbeitszeiten gelten bei euch?

Hier gilt maximale Freiheit: Solange der/die Mitarbeiter*in bei allen Kundenmeetings vorbereitet und handlungsfähig vertreten ist, ist es uns egal, ob der Call im Café, am See oder aus dem Camper stattfindet.

Es ist nicht leicht aus der Ferne ein Unternehmen zu steuern. Wie schafft ihr es, euer Remote Team erfolgreich zu führen? Was sind eure Geheimtipps?

Das ist ein Zusammenspiel vieler Faktoren:

  • Persönliche Gespräche.
  • Regelmäßiger Austausch im Team.
  • Teamevents.
  • Social Events im Headquarter.
  • Die Freiheit, selbst entscheiden zu dürfen, wo ich arbeite.
  • Und eine gesunde Portion Vertrauen, Toleranz und starken Fokus auf das Ergebnis, ohne den Weg zu beurteilen.

Ein Remote Unternehmen benötigt ein Höchstmaß an Software. Welche Tools habt ihr bei euch in Einsatz?

  • Office 365 (Microsoft), insbesondere MS-Teams zur barrierefreien, geographisch unabhängigen Kommunikation.
  • zur Organisation von Dateien nutzen wir MS-SharePoint,
  • zur Aufgabensteuerung Jira (Atlassian),
  • für den Know-how-Transfer Confluence (Altlassian) und
  • zum kreativen Workshoppen oder Brainstorming nutzen wir Miro als interaktives Whiteboard.

Nun zum Thema Mitarbeiter: Wie gewinnt ihr neue Kräfte für euch?

Die meisten kommen zu uns über Empfehlungen. Im Moment investieren wir viel Marketingbudget ins Recruiting, ehrlicherweise ist die Zahl der Bewerber*innen im Vergleich bisher relativ gering. Bei avarno gibt es aber auch 2 (Ehe-) Paare, beste Freunde im gleichen Unternehmen und Geschwister. In allen „Pärchen“-Fällen hat eine Person die jeweils andere „reingeholt”.

Und wie läuft der Bewerbungsprozess bei euch im Unternehmen ab, wenn ihr neue Remote Mitarbeiter anstellt?

Lebenslauf per Mail, erstes Gespräch mit Celeste zur „Vorfilterung” bei Quereinsteigern. Profis mit Berufserfahrung bekommen direkt ein Gespräch mit mir und/ oder Dirk, meinem zweiten Geschäftsführer. Dirk wohnt übrigens in Niebüll, da fahren die Fähren nach Sylt ab, dem nördlichsten Punkt Deutschlands. Das finde ich schon erwähnenswert: Dirk leitet die Geschäfte in den Bereichen Technik und Consulting, betreut Projekte und Teammitglieder und spricht sich täglich mit mir ab, obgleich er maximal 2-mal im Jahr für jeweils maximal 2 Tage hier vor Ort ist. Ein weiteres Indiz dafür, dass unsere Organisation voll digitalisiert ist.

Rekrutiert ihr auch internationale Mitarbeiter?

Derzeit noch nicht. Wir bieten aber Jobs speziell für digitale Nomaden an.

Sucht ihr aktuell Mitarbeiter?

Ja, suchen wir! Wie alle im Moment. Ihr habt Bock auf uns? Meldet euch einfach und lasst uns mal reden. Wir haben hier Mediziner*innen, die jetzt große Projekte leiten – nach nicht mal einem Jahr. Und gelernte Bäcker, die sich als begnadete Business Analysten entpuppt haben und jetzt das Doppelte verdienen wie zuvor, und zwar aus dem Homeoffice.

Auguste Gusteau hat in der Geschichte von Disneys „Ratatouille” gezeigt: Jeder kann kochen. Egal, wie groß oder klein, alt oder jung, dick oder dünn. Die Liebe zum Essen macht es möglich. So ähnlich ist es aus meiner Sicht auch in der IT. Vollkommen egal, wo du herkommst, egal was Du schon gemacht hast, es gibt fast immer etwas, was wir auch bei der Digitalisierung brauchen. Praxismanager*innen haben sich beispielsweise als gut geeignete PMOs (Projekt Management Assistent) bewiesen.

Und da finden wir ja auch unsere 100 %-remote Zielgruppe: schlau/ kreativ oder strukturiert/ motiviert – mit Technik haben hier einige gar nichts am Hut. Doch das hindert sie nicht daran, einen richtig guten Job zu machen.

Und zum Schluss hätten wir gern noch einen Fun Fact zu eurem Unternehmen gewusst 🙂

Wollt ihr wissen, warum wir avarno heißen?

Es fing damit an, dass wir schnell einen Namen brauchten. avarno war nie „so groß” geplant, wie es heute ist, weil ich damals noch ein anderes Unternehmen führte.

Jedenfalls fragten wir alle Familienmitglieder, Freunde und Kollegen, ob sie Ideen in den Pool werfen könnten. Unter anderem antwortete daraufhin meine Mutter, die damals in der Buchhaltung arbeitete. Sie hatte sich eine E-Mail-Adresse angelegt (avarno@) für die vielen Mails von den Singlebörsen, bei denen sie sich angemeldet hatte. Weil sie keinen Namen wollte, der irgendwelche Rückschlüsse auf sie selbst zuließ, hatte sie im Lateinwörterbuch meines kleinen Bruders bei A angefangen, irgendeinen neutralen Namen zu suchen und entschied sich für „avarno“, weil es so schön klingt und so unkompliziert zu sprechen ist. Irgendwie fanden wir das so witzig, dass wir uns für „avarno“ entschieden haben, und mit dieser Leichtigkeit haben wir das Unternehmen dahin gebracht, wo es heute ist.

Das ist ja witzig! Danke für den Fun Fact und das aufschlussreiche Interview, Stephanie! Es war nett mit dir zu plaudern. 🙂

Soltest du, lieber Leser, derzeit auf der Suchen nach einer neuen Stelle sein, findest du hier die aktuellen Stellengesuche von avarno.

+++++ Wir haben das Interview mit Stephanie am 19.10.2022 geführt. +++++

Fandest du das Interview mit avarno interessant? Dann schreib uns einen Kommentar! (Kommentare sind wie virtuelles Trinkgeld. Gibst du uns eins?)

P.S. Bist du aktuell auf der Suche nach einem Remote Job in Festanstellung?

Dann schau mal auf unserer Remote Jobbörse mit täglich neuen Angeboten von D‑A‑CH Unternehmen vorbei.

Außerdem interessant: Hol’ dir unsere ultimativen Listen:

>> 20 deutsche Unternehmen mit Remote Jobs <<
>> 25 D-A-CH Unternehmen mit IT Remote Jobs <<
>> 5 kostenlose Lebenslauf Vorlagen für Remote Unternehmen <<

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ich habe die Datenschutzerklärung zur Kenntnis genommen und bin damit einverstanden, dass die von mir angegebenen Daten elektronisch erfasst und gespeichert werden.